
Ponzi Schema
Der frühe Vogel profitiert vom Betrug
Investitionen können eine großartige Gelegenheit sein, Vermögen zu vermehren. Richtig angelegt, kann selbst eine kleine Summe ohne große Arbeit über die Zeit oder manchmal sogar schlagartig über Nacht wachsen. Allerdings birgt das Investieren auch Risiken, insbesondere wenn man an Betrüger gerät. Eine der berüchtigtsten Methoden ist das Ponzi-Schema (englisch: Ponzi Scheme).
Wie funktioniert ein Ponzi-Schema?
Wie die meisten Betrugsmaschen wirkt auch das Ponzi-Schema zunächst harmlos oder sogar äußerst seriös. Was es jedoch so tückisch macht, ist, dass frühe Investor:innen oft tatsächlich Geld oder Gewinne ausgezahlt bekommen. Dies lässt das System glaubwürdig erscheinen und sorgt dafür, dass neue Teilnehmer angelockt werden. Die betrügerischen Drahtzieher:innen nutzen diesen Mechanismus, um sich am Ende mit vollen Taschen aus dem Staub zu machen.
Aber warum profitieren einige Investoren am Anfang scheinbar? Und wie kann so etwas illegal sein?
Unterschied zu einer echten Investition
Um den Unterschied zu verdeutlichen, werfen wir zunächst einen Blick darauf, wie eine legitime Investition ablaufen sollte: Person A investiert in Projekt X, und wenn dieses Projekt erfolgreich ist, erhält sie einen Gewinn (Summe Y). Ein Beispiel: Tante Ermentraud gibt ihrem Neffen Tom 20 Euro, um das Marketing für sein T-Shirt-Startup zu finanzieren. Tom nutzt das Geld klug, verkauft seine gesamte Kollektion und erzielt so genug Gewinn, um neue Produkte zu entwickeln, das Geschäft weiter auszubauen und Tante Ermentraud ihre Investition mit Gewinn zurückzuzahlen.
Beim Ponzi-Schema hingegen wird das Geld nicht in ein echtes Projekt investiert. Stattdessen wird es von den Betrüger:innen direkt eingesteckt. Wenn Ermentraud hier 20 Euro einzahlt, werden diese genutzt, um anderen Investor:innen kleine “Gewinne” auszuzahlen und das Vertrauen in das System aufrechtzuerhalten. Neue Teilnehmer wie Lisa investieren Geld, das wiederum verwendet wird, um älteren Investor:innen wie Ermentraud vorzugaukeln, dass ihre Investition rentabel war. Das System hängt also von einem ständigen Zustrom neuer Gelder ab.
Die Mechanik hinter dem Betrug von Ponzi Schemata
Das Ponzi-Schema zahlt Gewinne älterer Investor:innen mit den Einzahlungen neuer Teilnehmer. Das bedeutet, dass das System zusammenbricht, sobald keine neuen Gelder mehr fließen. Statt in echte Projekte oder Entwicklungen zu investieren, landet das Geld in den Taschen der Betrüger:innen. Diese verschwinden entweder rechtzeitig mit den Geldern oder geben sie unachtsam aus, sodass sie nicht einmal zurückgezahlt werden könnten.
Ponzi-Schema vs. Schneeballsystem
Streng genommen ist das Ponzi-Schema nicht dasselbe wie ein Schneeballsystem. Bei einem Schneeballsystem wird das Geld oft durch den Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen generiert. Person A zahlt beispielsweise eine Gebühr, um Waren zu erwerben oder neue Teilnehmer:innen anzuwerben, und verdient dann Provisionen auf deren Verkauf oder Rekrutierung.
Ein Ponzi-Schema hingegen beruht nicht auf einem Produktverkauf. Die Investor:innen wissen oft nicht einmal voneinander. Hier bekommt Person A Geld zurück, sobald Person B investiert – aber nur solange neue Gelder eingehen.
Interessanterweise können Ponzi-Schemata und Schneeballsysteme miteinander kombiniert werden, um den Betrug noch effektiver zu machen.
Ursprung des Namens Ponzi Schema
Das Ponzi-Schema wurde nach Charles Ponzi benannt, einem italienischen Betrüger, der in den 1920er Jahren zahlreiche US-Amerikaner:innen um ihr Geld brachte. Er versprach hohe Gewinne durch den Handel mit internationalen Antwortscheinen, einer Art Portogutscheinen. Obwohl das Konzept der Arbitrage (Gewinn durch Preisunterschiede) theoretisch funktionierte, nutzte Ponzi die Einlagen seiner Investor:innen, um ältere Teilnehmer auszuzahlen und den Rest für seinen eigenen Luxus auszugeben.
Ponzis Masche war so erfolgreich, dass viele Menschen ihr gesamtes Vermögen investierten oder sogar Kredite aufnahmen. Die Masche machte ihn berühmt – und brachte das Ponzi-Schema ins öffentliche Bewusstsein.
Wie kann man sich vor Ponzi-Schemata schützen?
- Unrealistische Renditeversprechen erkennen: Hohe Gewinne ohne Risiko sind ein typisches Warnsignal.
- Transparenz fordern: Seriöse Investitionen legen offen, wie und wo das Geld angelegt wird.
- Vergangene Erfolge kritisch hinterfragen: Gute Ergebnisse der Vergangenheit garantieren nicht, dass alles mit rechten Dingen zugeht.
- Regulierungsstatus prüfen: Ist der Anbieter lizenziert und von den zuständigen Behörden überwacht?

Fazit
Das Ponzi-Schema ist eine der hinterlistigsten Betrugsmaschen in der Finanzwelt. Es lebt davon, Vertrauen zu missbrauchen und Menschen mit falschen Renditeversprechen zu locken. Um nicht Opfer eines solchen Systems zu werden, ist es entscheidend, skeptisch zu bleiben, versprochene Gewinne kritisch zu hinterfragen und keine Investments zu tätigen, die zu gut klingen, um wahr zu sein.