Kleinanzeigen: Kreditkarten-Scam
Streng genommen gehört diese Art des Betrugs noch zur Unterkategorie der vielen, vielen Scams, die in Verbindung mit der Funktion “Sicher bezahlen” auf Kleinanzeigen aufgetaucht sind. Da deren Aufzählung allerdings schon jetzt ungewöhnlich lang ist, widmen wir diesem Betrug seinen eigenen kleinen Beitrag.
Wie bei vielen Scams dieser Art, melden sich auch hier die Täter oft wenige Sekunden nach dem die Anzeige online ist – manchmal sogar, ehe die offizielle Benachrichtigung von Kleinanzeigen eintrifft. Auffällig ist hier auch, dass die Täter nicht nur direkt zur Sache kommen und ohne jede Preisverhandlung, ja teilweise sogar ohne den angebotenen Gegenstand beim Namen zu nennen, direkt zur Bezahlung kommen. Ein Verhalten, das offline augenblicklich für Stirnrunzeln sorgen würde, online aber mittlerweile nicht mehr allzu ungewöhnlich sein muss und daher – je nachdem, mit welch sonderbaren Gestalten der oder die Betroffene vorher bereits zu tun hatte – nicht unbedingt verdächtigt wirkt.
Auch dass der vermeintliche Käufer auf “Sicher bezahlen” besteht, scheint bei all dem Lug und Betrug, der auch ohne professionelle Scammer auf der Plattform anzutreffen ist, nicht weiter verwunderlich und die meisten Verkäufer gehen daher ohne viel darüber nachzudenken darauf ein.
Nur kurze Zeit später beginnen die Betrüger ihre Show. Mal per WhatsApp, mal per Mail oder dann doch einfach per privater Nachricht lassen sie dem Opfer nun Nachweise über angebliche Überweisungsversuche zukommen und erklären bestürzt, dass ein Fehler im System vorliegen müsse. Ist ihnen das zu viel Aufwand, behaupten sie einfach so, dass der ahnungslose Verkäufer erst durch einen bestimmten Link seinen Account verifizieren müsse, ehe man “Sicher bezahlen” abschließen könne. So oder so: Sie geben erst Ruhe, wenn der Verkäufer nun auf den Link klickt, der ihn auf eine Seite bzw. zu seinem Webformular füllt, auf das er seine Kreditkarteninformation zur angeblichen Verifizierung hinterlegen muss.
Wie sonderbar das eigentlich ist, merken viele Betroffene leider erst, sobald sie das Datenformular ausgefüllt oder sogar verschickt haben. Denn da die Funktion “Sicher bezahlen” noch vergleichsweise neu ist, kennen sich viele mit der Bandbreite ihrer Funktionen oder möglichen Fehlerchen nicht aus. Außerdem werden sie meist vom Betrüger massiv unter Druck gesetzt oder haben Angst, selbst als Betrüger abgestellt zu werden, wenn sie sich zu viel Zeit beim Ausfüllen lassen oder Dinge verweigern bzw. hinterfragen.
Realisiert der oder die Betroffene das Geschehen zu spät bzw. lässt seine Kreditkarte nicht rechtzeitig sperren, kann das finanziell desaströse Folgen haben, weil die Täter das so ergaunerte Geld umgehend mit beiden Händen ausgehen und bzw. oder auf dem Namen ihres Opfers enorm viele Schulden anhäufen könnte.
Leider gilt auch hier: Ist das Kind erst in den Brunnen gefallen, gibt es wenig, was das Opfer noch unternehmen kann – außer, wie bereits erwähnt – seine Kreditkarte sperren zu lassen. Neben Verständigung der Polizei kann aber manchmal auch Gang zur Bank helfen, die ggf. klar feststellen kann, dass plötzlich von ganz anderer Ecke Geld abgezogen wird und somit Aktivtäten (manchmal) auch einfrieren kann. Außerdem kann es auch passieren, dass die Bank die Geldbewegungen direkt als verdächtig einordnet bzw. anerkennt und daher auf Nachfrage auch Rückerstattungen veranlässt. Da jedoch auch das nicht immer gelingt, bleibt Prävention die sicherste Methode!
Daher gilt: Grundsätzlich sollte bei der Kaufabwicklung die Seite oder App möglichst nicht verlassen werden oder sonst nur auf Seiten gewechselt, die einem als Verkäufer selbst vertraut sind. Außerdem sollte der Seitenwechsel nur durch selbstständige Eingabe und nicht das Klicken irgendwelcher Links erfolgen um Webseiten-Klone oder Schlimmeres zu vermeiden. Und, ganz wichtig: Lieber zweimal hinsehen oder sich einen Moment zum überlegen lassen, bevor persönliche Daten irgendwo angegeben werden – und auch gerne mal googeln, ob das für diese oder jene Methode wirklich nötig ist!
Und vor allem: Lieber einmal zu viel “Nein” sagen als zu wenig. Das eigene Bauchgefühl ist zwar nicht immer vollkommen zuverlässig, aber vollkommen unzuverlässig ist es eben auch nicht…