Kleinanzeigen: Dreiecksbetrug 2
Wir hatten uns ja bereits mit der auf Ebay oder Amazon besonders oft vertretenen Form des Dreiecksbetrugs auseinandergesetzt. Es gibt allerdings noch eine andere, die gerade auf Kleinanzeigen und ähnlichen Portalen ihre Runde macht – und die hat vor allem die Verkäufer im Visier.
Die Täter suchen sich hier nämlich vorzugsweise teure Artikel raus, schreiben die Verkäufer an, organisieren ihnen tatsächlich auch auf gewissem Wege Geld, verschwinden dann aber mit der Ware und hauen gleich zwei Parteien übers Ohr.
Klingt verwirrend?
Gucken wir es uns an einem Beispiel an!
Hannah möchte ihr Smartphone verkaufen und stellt es für 200€ auf Kleinanzeigen ein. Versand kein Problem.
Kurz darauf meldet sich auch schon der erste Interessent bei ihr, der nicht mal lange am Preis drehen, sondern einfach nur das Handy haben möchte. Er müsse allerdings noch auf sein Gehalt warten, dass in ein oder zwei Tagen eintreffen sollte.
Ob das ein Problem wäre?
Natürlich nicht!
Doch während Hannah geduldig auf die Überweisung wartet, macht sich der betrügerische Interessent nun heimlich daran, die Smartphone-Anzeige zu kopieren und seinerseits ins Netz zu stellen.
Und siehe da – für den gleichen Preis hat auch er bald einen Interessenten: Kjell. Der bekommt nun aber Hannahs Bank- oder Paypaldaten und sobald er bezahlt, schickt diese wiederum natürlich das Handy los – an den Betrüger!
Während sich Hannah über ihr Geld freut und der Betrüger mit der Ware verschwindet, fragt sich Kjell vermutlich schon bald, wo denn das von ihm bezahlte Smartphone bleibt. Da der vermeintliche Verkäufer, unser Betrüger, allerdings auf seine Nachrichten nicht mehr reagiert, sieht er sich jetzt gezwungen, die Zahlung zurückzuziehen, wodurch Hannah natürlich aus dem Nichts wieder ihr Geld verliert und gar nicht weiß, was überhaupt los ist. Etwas dagegen unternehmen kann sie dabei wahrscheinlich eher weniger, denn diese Art des Betrugs erstmal aufzuklären ist schwierig und dass Hannah und Kjell von der Existenz des jeweils anderen nicht wissen, macht es nicht gerade einfacher.
Daher gilt leider auch beim Dreiecksbetrug: Prävention ist der beste Schutz, auch wenn sie sie hier gar nicht so einfach ist. Käufer wie Kjell sollten immer genau überprüfen, ob Verkäufer- und Kontodaten auch wirklich miteinander übereinstimmen. Verkäufer wie Hannah können sich dagegen eigentlich nur schützen, indem sie entweder sicherstellen, dass sie der Bezahldienst sie schützt, solange sie versicherten Versand nachweisen können oder aber nur noch Dinge anbieten, die auch persönlich abgeholt und bezahlt werden.
Oh, und dazu gibt es übrigens auch noch eine Betrugsmasche – aber von der erzählen wir ein anderes Mal…