Der Abholbetrug

Wird mit Paypal bezahlt, lernen sich Käufer und Verkäufer in der Regel nicht kennen. Anders ist das bei der heutigen Betrugsmasche: Dem Abholbetrug.

Hier nämlich machen sich die Betrüger Paypals Käuferschutzs für “Waren und Dienstleistungen” zu Nutze, um den gewünschten Artikel zunächst zu bezahlen, dann einzusammeln und anschließend den Verkäufer übers Ohr zu hauen.

Aller Anfang ist harmlos

Wie genau das funktioniert? Sehen wir es uns an einem Beispiel an!

Nachdem Lasse zu seinem Geburtstag gerade erst eine neue Kaffeemaschine bekommen hat, bietet er seine alte auf Kleinanzeigen zum Verkauf an. Der Zustand ist bis auf ein paar kleine Gebrauchsspuren spitze und zu günstig möchte er sie daher eigentlich nicht abgeben. Auch versenden würde er das gute Stück eher ungern, da er damit bei Elektrogeräten bereits schlechte Erfahrungen gemacht hat.

Umso mehr freut er sich daher, als ihn nach ein paar Tagen eine junge Frau anschreibt, die bereit wäre, die Ware tatsächlich persönlich abzuholen.

Beide kommen ins Gespräch, einigen sich auf einen Preis und schlussendlich auch auf einen Termin.

Doch als der Tag endlich gekommen ist, sagt die junge Frau spontan ab. Ihre wäre etwas dazwischen gekommen.

Lasse möchte bereits ein neues Datum vorschlagen, als sie ihm nahezu ebenso plötzlich mit einer Lösung kommt: Ihr Cousin könnte die Maschine abholen. Immerhin wohne er auch nur wenige Minuten entfernt.

Kein zu schlechter Vorschlag?

Lasse nimmt ihn jedenfalls ohne großes Zögern an.

Und tatsächlich klingelt beim ihm nur wenig später ein junger Mann, der sich als Verwandter der vermeintlichen Käuferin vorstellt.

Zwischen ihm und Lasse fallen ein paar Worte, beide gucken sich die Maschine noch einmal gründlich an, testen alle Funktionen durch und wollen ihrem Handel entsprechend flott über die Bühne bringen – als dem jungen Mann mit einem Male einfällt, dass er ja gar kein oder zumindest kaum Bargeld mitgenommen habe.

Ob er nicht vielleicht auch per Paypal bezahlen könne?

Lasse stutzt womöglich etwas, stimmt aber auch hier letzten Endes zu.

Das Geld wird daraufhin auch prompt vor Ort überwiesen – und der junge Mann zieht schlussendlich mit der Kaffeemaschine von dannen.

Und erst, als Lasse diesen etwas holprigen Verkauf wenige Wochen später schon fast wieder vergessen hat, schlagen die Betrüger zu.

Sie eröffnen bei Paypal einen Fall, behaupten, dass Lasse ihnen die versprochene Ware nie zugesandt habe – was ja in gewisser Weise auch stimmt – und machen sich schlussendlich mit Geld und Kaffeemaschine davon.

Betrügerschutz?

Was Lasse nicht ahnen konnte: Die Betrüger wählten bei Paypal bewusst die Option “Waren und Dienstleistungen aus”, weil die Beweislast hier meist auf dem Verkäufer liegt und dieser in der Regel nur durch Versandbelege oder Ähnliches nachweisen kann, dass er seinen Teil der Vereinbarung eingehalten hat. Da ja gerade das durch die Abholung vor Ort nicht möglich ist, hatten die Betrüger hier entsprechend leichtes Spiel.

Wie bei allen anderen Betrugsfällen wäre auch in dieser Situation der wichtigste Schritt der Gang zur Polizei, gefolgt von der Kontaktaufnahme mit Paypals Kundenservice, da – zumindest in manchen Fällen – zum Beispiel durch Screenshots oder Ähnlich doch noch etwas bewirkt werden kann.

Der beste Schutz bleibt allerdings die Prävention. Sollte also Ware tatsächlich in persona abgeholt werden, sollte entweder per “Freunde” oder, um auch den Käufer stärker abzusichern, in bar vor Zeugen bzw. per Überweisung bezahlt werden.

Und wie immer gilt: Machen sich Zweifel breit, sollte man lieber die Finger davon lassen!