BAföG-Reform 2024

Mehr Geld, mehr Flexibilität – und doch nicht genug?

2024 wurde das BAföG reformiert, um Studierenden mehr finanzielle Unterstützung, Flexibilität und digitale Vereinfachung zu bieten. Höhere Bedarfsätze, Freibeträge und weniger Bürokratie sollen Student:innen entlasten. Doch was genau hat sich jetzt eigentlich geändert? Hier die wichtigsten Änderungen im Überblick.

Bedarfssätze und Freibeträge steigen

Die Bedarfssätze werden angehoben: Der Grundbedarf steigt auf 475 Euro monatlich, und die Wohnkostenpauschale erhöht sich auf 380 Euro – was für teure Städte wie München oder Hamburg allerdings kaum ausreicht. Studierende, die maximal gefördert werden, können künftig bis zu 992 Euro monatlich erhalten. Gleichzeitig werden die Freibeträge für Eltern um 5,25 % erhöht, wodurch mehr Studierende Anspruch auf BAföG haben. Hinzu kommt eine neue Regelung ab 2025, die bis zu 556 Euro aus Nebenjobs von der Anrechnung freistellt.

Für Studienanfänger*innen aus einkommensschwachen Haushalten bringt die einmalige Studienstarthilfe von 1.000 Euro einen zusätzlichen Bonus. Dieses Geld soll den Start ins Studium erleichtern – sei es für Bücher, Möbel oder die erste WG-Party.

Mehr Freiheiten, weniger Bürokratie – aber genug?

Die Reform bringt mit dem Flexibilitätssemester eine neue Regelung, die Studierenden erlaubt, ein zusätzliches Semester BAföG zu beziehen, ohne Gründe angeben zu müssen. Ob Praktikum, Bachelorarbeit oder einfach eine Verschnaufpause – dieses Semester bietet mehr Spielraum für individuelle Studienverläufe. Zudem wird der Wechsel der Studienrichtung erleichtert: Bis zum fünften Fachsemester bleibt ein Kurswechsel möglich, ohne den BAföG-Anspruch zu gefährden.

Ein weiterer Meilenstein ist die Digitalisierung des BAföG: Mit einer BAföG-App und einem offiziellen Rechner sollen Anträge künftig einfacher und schneller bearbeitet werden. Vereinfachte Formulare und weniger Nachweispflichten runden den Bürokratieabbau ab.

Trotz der Fortschritte gibt es auch Schwachstellen. Besonders die Wohnkostenpauschale wird als unzureichend kritisiert, da sie den tatsächlichen Mietpreisen in Großstädten nicht gerecht wird. Auch fehlt ein Mechanismus, der die Bedarfssätze automatisch an die Inflation anpasst, was eine regelmäßige Erhöhung langwierig macht. Während die Reform sinnvolle Schritte einleitet, wird das BAföG-System für viele Studierende weiterhin nicht ausreichend sein, um ein Studium finanziell sorgenfrei zu bestreiten.

Ein Fortschritt…

…mit Luft nach oben. Die BAföG-Reform 2024 bringt spürbare Verbesserungen bei Bedarfssätzen, Freibeträgen und digitalen Prozessen. Zudem schaffen die neue Studienstarthilfe und das Flexibilitätssemester mehr Spielraum und Unterstützung für Studierende. Dennoch bleiben wichtige Fragen wie die Anpassung an Lebenshaltungskosten und Inflationsraten ungelöst. Die Reform ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber der große Wurf steht noch aus.